TFG: Wortbeitrag der FDP im Rat

Auch für eine kleine Gemeinde kann es richtig sein, richtig viel Geld für eine richtig gute Idee auszugeben und diese kann auch durchaus die Errichtung eines neuen Schulgebäudes sein.

Schauen wir uns deshalb das hier vorgelegte Projekt einmal genauer an:

Auf der Basis der Zahlen des Schulentwicklungsplans soll eine neue Gesamtschule errichtet werden, mit neuem pädagogischem Konzept, in einem neuen Gebäude, an einem neuen Standort.

Zum pädagogischen Konzept

Im Schulausschuss wurde das Konzept einer Gemeinschaftsschule aus Wutöschingen vorgestellt, einem Schultyp, der im Normalfall die Jahrgänge 1 bis 10, also auch die Grundschuljahrgänge umfasst und für kleine ländliche Gemeinden entwickelt wurde - für kleine Gemeinden, deren Schülerzahl nur für eine einzige Schule ausreicht, in der wegen der geringen Schülerzahl zum Teil sogar jahrgangsübergreifend unterrichtet werden muss. Die Gemeinde der Referenzschule hat rund 7000 Einwohner. Ob dies auf die Situation in Schwerte übertragbar ist, mögen Sie selbst beurteilen.

Zum Gebäude

Für das Gebäude dagegen werden die Musterbaupläne einer Modellschule aus Köln vorgelegt, wo innerhalb eines 10-Jahreszeitraums mit enormen finanziellen Mitteln des Landes wohl eine der teuersten Gesamtschulen incl. Grundschule und mit angegliedertem universitärem Zweig errichtet werden soll – auch nicht unbedingt eine Bildungseinrichtung, die für die Einwohnerzahl von Schwerte angemessen ist.

Zum Standort

Der von der Verwaltung mit heißer Nadel gestrickte Standortvorschlag ist auf massiven Bürgerprotest gestoßen und wurde deshalb im Schulausschuss vorsichtshalber gar nicht mehr thematisiert und ist auch in der heutigen Sitzung in den nicht öffentlichen Teil verschoben worden. Eine überzeugende, transparente Standortsuche sieht anders aus.

Zu den Schülerzahlen

Liest man die im Schulentwicklungsplan aufgeführten Schülerzahlen ohne ideologische Brille, sieht man direkt, dass eine qualitativ hochwertige Oberstufe mit den dazugehörenden Wahlmöglichkeiten nicht entstehen wird, eine deshalb notwendige Kooperation mit einer der schon bestehenden Oberstufen aber bei einem Neubau auf der Grünen Wiese kaum möglich ist.
Im Schulausschuss wurde unter dem Stichwort Beschulungsvereinbarung deshalb auch schon einmal das Anwerben von auswärtigen Schülern mit den dadurch noch entstehenden zusätzlichen Kosten angedacht.

Fassen wir zusammen:

Kein richtig durchdachtes Projekt, aber richtig viel Geld.

Für ein solches Projekt sollen 70, 80 oder mit den unvermeidlichen Preissteigerungen evtl. sogar 100 Millionen Euro in die Hand genommen werden.
Dies bedeutet eine Verschuldung der Stadt Schwerte für 80 Jahre – also 3 Generationen.

Ich appelliere deshalb noch einmal an alle Anwesenden, lassen sie uns - auch unter Einbeziehung der anderen weiterführenden Schulen - eine passgenaue, der Schwerter Situation entsprechende und finanzierbare Lösung für das bestehende Schulproblem finden.

Der hier vorliegende Beschlussvorschlag ist unausgegoren, bindet Millionen und wird sich als Fehlentscheidung erweisen.

Aus diesen Gründen wird die FDP diesen Antrag ablehnen.

Gez. Renate Goeke